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„Metumoi iltoiniyak kaake etumoi iltung’anak –
Berge können nicht aufeinandertreffen, doch Menschen können es.“
Stephanie Fuchs: Esepata. – Sachbuch, 2023. – 303 Seiten
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Bei einem Forschungsaufenthalt in Afrika verliebt sich die junge Biologin in einen traditionell lebenden Massai. Doch ganz anders als vor 35 Jahren, als die „weiße Massai“ Corinne Hofmann mit ihrer gescheiterten Liebesgeschichte Aufsehen erregt hat, weiß Stephanie Fuchs sehr wohl, worauf sie sich einlässt, als sie mit ihrem Ehemann in sein Dorf in Tansania zieht.
Die Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, sind enorm. Doch im Lauf der Jahre schafft sie es, sich an die völlig fremde Kultur zu gewöhnen, einen Platz in der Dorfgemeinschaft zu finden und von den zahlreichen Mitgliedern der Großfamilie akzeptiert zu werden.
Mit großen Respekt erzählt sie von der Kultur der Massai mit ihren für uns oft schwer nachvollziehbaren Regeln, dem äußerst einfachen und beschwerlichen Leben und von den immer deutlicher werdenden Auswirkungen des Klimawandels auf ihre neue Heimat.
Renate Goldbrunner
Enemies to Lovers RomCom – gewürzt mit einer Prise Übernatürlichkeit
Ali Hazelwood: Bride - die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe. – Roman, 2024. – 512 Seiten
Titel verfügbar? Reading Challenge - RTRC24 Farbschnitt / 500 Seiten
Mit „Bride“ veröffentlicht Ali Hazelwood ihren ersten Fantasy-Roman und erzählt die Geschichte von Misery Lark, der Tochter eines Vampirfürsten. Misery soll mit einem mächtigen Werwolf verheiratet werden, ein politisches Zweckbündnis mit welchem der Friede zwischen Vampiren und Werwölfen garantiert werden soll. Für Misery bedeutet das ein Leben alleine unter ihren Todfeinden. Doch schon bald muss Misery feststellen, dass das Leben in einem Werwolfrudel durchaus positive Seiten hat und auch ihr Ehemann scheint nicht der skrupellose Rudelführer zu sein, den sie erwartet hat.
„Bride“ ist ein witziges und warmherziges Plädoyer für Vielfalt und Akzeptanz, welches einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Das modernen Urban Fantasy Setting verleiht der Geschichte einen originellen Rahmen, welcher so im RomCom (Romantische Komödie) -Genre selten zu finden ist und viel Raum für humoristische Momente schafft.
Die Handlung ist an vielen Stellen einfach gehalten, auch größere Plot-Twists bleiben aus. Nichtsdestotrotz sind es die originellen Charaktere, die gelungenen satirischen Momente und die ironisch pointierte Sprache, welche dieses Buch zu einem gelungenen Leseerlebnis machen. Wer bisher ein Fan der Bücher und des Humors von Ali Hazelwood war, wird auch „Bride“ lieben.
Jennifer Ludmann
Was ist ein Menschenleben wert?
Gaea Schoeters: Trophäe. – Roman, 2024. – 256 Seiten
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Ein viel besprochener und hochgelobter Roman. Ich war zuerst skeptisch - was soll an einem Buch über die Jagd nur so spannend sein? Die ersten Seiten musste ich mich an den eigenwilligen Schreibstil gewöhnen, der mir aber bald nicht mehr auffiel.
Der gesamte Roman ist aus der Sicht des Jägers (ein gut situierter Weißer) geschrieben, welcher sich auf einer organisierten Jagd in Afrika befindet. Eingeflochten in die Geschichte sind Informationen über das Leben der Buschmänner in Afrika; auch die Auswirkungen der Kolonialisierung werden immer wieder angerissen.
Ich habe selten so einen Pageturner in der Hand gehalten. Unbedingt lesen. Das Buch hat mich bis zum Schluss nicht losgelassen – habe es regelrecht verschlungen.
Maike Schneider
Eine berauschende Geschichtensammlung
Rafik Schami: Wenn du erzählst, erblüht die Wüste. – Roman, 2023. – 476 Seiten
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Der vielfach preisgekrönte (u.a. Hermann-Hesse-Preis, Nelly-Sachs-Preis, Gustav-Heinemann-Friedenspreis) syrisch-deutsche Geschichtenerzähler Rafik Schami entführt seine Leser/innen in eine märchenhafte Welt voller Tausendundeinenachtgeschichten. Die Rahmenhandlung: Rafik Schami und seine Schwester lieben die Bücher ihres Vaters und denken oft an seine große Bibliothek im Elternhaus. Sie möchten diese erhalten, und die Schwester schicke Rafik dazu einige Exemplare nach Deutschland. Ein Alptraum von Rafiks Schwester wird wahr: eine Bombe zerstört während des Krieges die kostbare Bibliothek des Vaters. Ein Buch aus dem 19. Jahrhundert von einem unbekannten Autor, "Wenn du erzählst erblüht die Wüste", liegt in Deutschland und wird zur Basis dieses Erzählbandes.
Im 19. Jahrhundert lebt der weise König Salih mit seiner Familie. Die Königin stirbt bei einem Attentat, und seine einzige Tochter Jasmin ist fortan depressiv und durch nichts mehr zum Lachen zu bringen. Zu allem Unglück hat sie sich in einen armen Fischer verliebt, wovon ihr Vater nichts ahnt oder erfahren darf. Karim, der Kaffeehauserzähler, hat sich zum Ziel gesetzt, die Prinzessin zu heilen und versammelt an zehn Abenden Menschen im Palast, um die traurige Prinzessin aufzumuntern – und es gelingt. Jede/r Zuhörende darf sich einbringen, und so kommt eine bunte Mischung an lustigen, bewegenden, nachdenklichen oder weisen Geschichten zusammen. Alle Gefühle und Lebensthemen menschlichen Zusammenlebens kommen zur Sprache: Mut und Feigheit, Freundschaft und Verrat, Liebe und Hass, Humor und Ernsthaftigkeit. Der Zustrom an Zuhörer/innen ist so groß, dass sich Menschen finden, die die Geschichten in einem großen Garten für ein noch größeres Publikum szenisch nacherzählen. Als Dank erbittet sich Karam vom König, dass die Menschen auf den Straßen seines Königreiches kostenlos verköstigt werden. Menschen finden plötzlich allabendlich zusammen, lachen, lauschen und essen gemeinsam.
Entstanden ist großes Fest der Geschichten und der Liebe.
Tanja Schleyerbach
Jüdisch-orthodoxe Lindenstraße mit britischem Humor
Eve Harris: Die Hoffnung der Chani Kaufman. – Roman, 2024. – 511 Seiten
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Vielleicht haben Sie 2015 auch das Buch „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gelesen und fanden es damals schade, dass das Buch schon zu Ende war? Dann gibt es jetzt eine gute Nachricht: es gibt eine fesselnde Fortsetzung!
War es im ersten Buch die bevorstehende und titelgebende (arrangierte) Hochzeit von Chani und Baruch, die im Mittelpunkt stand, ist es nun deren Versuch, endlich schwanger zu werden. Mittlerweile sind sie knapp ein Jahr verheiratet und es stellt sich noch kein Nachwuchs ein. Baruch könnte seine Chani deshalb verstoßen und eine neue Frau suchen. Die Schwiegermutter findet diesen Gedanken durchaus verlockend und beauftragt schon mal eine Ehevermittlerin. Parallel zweifelt Avromi an seinem Glauben und Rivka, die Frau des Rabbi, hat sich bereits abgewandt und sucht ein neues Leben jenseits der Religion. So eröffnet sich einem das Leben einer jüdischen Gemeinde. Man taucht ein in den Alltag des orthodoxen Judentums mitsamt seinen Regeln und Traditionen, Festen und auch Konflikten. Der Roman spielt in London 2009/2010, die Perspektiven wechseln je nach Erzählstimme.
Die Bücher sind unabhängig lesbar, aber hintereinander gelesen entfaltet sich die Geschichte natürlich umso besser. Greifen Sie also am besten direkt zu beiden Titeln.
Fleur Hummel
Wildwest-Romantik? Fehlanzeige!
The English – Regie: Hugo Blick. – TV-Serie, 2023. – 2 DVDs, 320 Minuten. – ab 16 Jahre
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Die Engländerin Cornelia (Emily Blunt) reist Ende des 19. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten, um den Mann zu töten, der für den Tod ihres Sohnes verantwortlich ist. Kaum angekommen, fällt sie den Helfern des Mannes in die Hände, wird aber vom Pawnee Eli (Chaske Spencer) gerettet. Von da an reiten die Aristokratin und der ehemalige Armeekundschafter gemeinsam durchs Land.
Das augenscheinlich ungleiche Paar nähert sich an – doch die Gefahr, dass die Serie in eine kitschige Liebesgeschichte vor Sonnenuntergangskulisse abdriftet, besteht zu keinem Zeitpunkt. Die Brutalität des Lebens im Wilden Westen und die während der Indianerkriege begangenen Gräueltaten werden schonungslos thematisiert. Im starken Kontrast dazu stehen die wunderschöne Landschaftsaufnahmen (aber Achtung, wer jetzt eine Reise buchen will – gedreht wurde in Spanien ;)
Wer Neo-Western wie „The Proposition“, „Slow West“ oder „The Nightingale“ mag, sollte sich diese Mini-Serie nicht entgehen lassen.
Sarah Trost