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Empfehlungen September 2023

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfehlen

Buch-Cover: Die Kunst des Verschwindens Buch-Cover: LiES - das zweite Buch DVD-Cover: The IT Crowd Buch-Cover : Brunnenstraße Buch-Cover: Die kleine Eule und der Mond eFilm: Karawane der Bücher - Kenias Kamelbibliothek


 

Spannendes Buch, fesselnd geschrieben

Buch-Cover: Die Kunst des VerschwindensMelanie Raabe: Die Kunst des Verschwindens. – Roman, 2022. – 369 Seiten

Titel verfügbar?

Ich habe die Autorin vor einigen Jahren durch eine Lesung bei uns in der Stadtbibliothek Reutlingen erlebt und kennengelernt. Sie hat damals das Buch „Die Falle“ vorgestellt. Ihr Schreibstil und die Geschichte haben mich damals fasziniert. Ebenso fand ich die Autorin sehr sympathisch und authentisch.

Das neueste Buch von ihr ist für mich wieder sehr spannend und mit interessanten Protagonistinnen. Zwei Frauen treffen in Berlin aufeinander, die eigentlich nichts gemeinsam haben: Ellen, die berühmte Hollywood-Schauspielerin und Nico, eine junge Fotografin. So plötzlich wie sie sich kennenlernen, verschwindet Ellen wie aus dem Nichts und Nico macht sich auf die Suche nach ihr. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ellen und aus der Sicht von Nico erzählt. Inhaltlich möchte ich nicht mehr verraten, damit es bis zum Schluss spannend bleibt.

Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen und freue mich auf den nächsten Roman von Melanie Raabe.

Silke Hoffmann

 

Medienempfehlung zum Weltalphabetisierungstag am 08.09.2023

Unterhaltsame Kurzgeschichten für alle

Buch-Cover: LIES - Das zweite BuchLIES. Das zweite Buch. Literatur in Einfacher Sprache. – 2023. – 250 Seiten

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Für den zweiten Kurzgeschichtenband in Einfacher Sprache haben Annette Pehnt, Wolfgang Schorlau, Kristof Magnusson, Ferda Ataman und acht weitere Autorinnen und Autoren Erzählungen geschrieben. Es sind spannende, berührende, lustige, fantasievolle, historische, zeitgeschichtliche und Liebesgeschichten. Die Schriftgröße ist angenehm zu lesen, und die Sätze sind kurz und fangen alle auf einer neuen Zeile an. Es gibt wenige Fremdwörter, und die Geschichten eigenen sich gut zum (gegenseitigen) Vorlesen in der Gruppe oder auch zum selbst Schmökern. Sie heißen: Der Feuerwehrmann, Adams Wurstsuppe, Mike und der Fußballgott, Ganz nah, König der Bauerngasse, Für später oder Der richtige Ort. Am Ende hat jede/r der Autorinnen und Autoren ein paar Sätze über sich geschrieben.

Sehr zu empfehlen für alle, die gerne Unterhaltsames lesen, es aber nicht so kompliziert mögen.

Tanja Schleyerbach

 

Medienempfehlung zum Tag der IT-Profis am 19.09.2023

Schräger Humor

DVD-Cover : The IT CrowdThe IT Crowd. – 2017. – DVD. – ca. 615 Minuten

Titel verfügbar?

Diese britische TV-Serie wurde mir selbst empfohlen und mit einem Mann in der IT war klar, dass wir die Sitcom mal anschauen. Wir haben es nicht bereut!

Überspitzter IT-Alltag trifft auf schräge Charaktere (natürlich jede Menge Nerds und DAUs) und abgefahrene Storys. Die fünf Staffeln sind im Nu angeschaut. Wer beim „Bastard Assistant from Hell“ lachen kann, der wird sich hier bestens amüsieren.

Achtung: Tränen lachen nicht ausgeschlossen… Ich sage bei PC-Problemen nur noch: „Schon mal mit ein- und ausschalten versucht?“ Definitiv nicht nur für IT-Nerds!

Fleur Hummel

 

Medienempfehlung zum Welt-Alzheimer Tag am 21.09.2023

Hautnaher Einblick in eine Kindheit mit einem demenzerkrankten Vater

Buch-Cover: BrunnenstraßeAndrea Sawatzki: Brunnenstraße. – Roman, 2022. – 167 Seiten

Titel verfügbar?

Andrea Sawatzkis Autobiografie taucht unmittelbar in das Thema Demenz ein, in eine Kindheit in den Siebzigerjahren, in denen eine gewaltvolle Erziehung noch selbstverständlich an der Tagesordnung war. Der gebildete und angesehene Journalist Günther Sawatzki zieht zu seiner Geliebten, mit der er eine Tochter, Andrea, hat. Zu diesem Zeitpunkt hat bei ihm bereits eine Krankheit eingesetzt, die den Namen Demenz trägt. Mit acht Jahren ist Andreas Kindheit vorbei. Sie muss sich um den immer mehr in seine Krankheit versinkenden Vater kümmern, der nicht nur vieles vergisst, sondern auch immer häufiger Gewaltausbrüche hat und diese als Erziehungsmaßnahme einsetzt. Ihre Mutter ist überfordert und wird selbst zum Opfer der Auswirkungen seiner fortgeschrittenen Krankheit. Andrea Sawatzki hat irgendwann nur noch den einen Wunsch: ihn zu vergiften oder die Medikamentengaben so zu manipulieren, dass er daran sterben wird – und versorgt ihn dennoch weiterhin, bis er nur noch so viel wiegt wie ein Kind. Sie gibt einen erschütternden Einblick in eine zerstörte Kindheit, ihre Alp­träume und am Ende auch in eine Perspektive für ihren eigenen weiteren Lebensweg als Schauspielerin.

Tanja Schleyerbach

 

Medienempfehlung zum Tag der Gebärdensprache am 23.09.2023

Wie man den Mond streicheln kann und dabei nass wird

Buch-Cover: Die kleine Eule und der MondEllen Schwarzburg-von Wedel: Die kleine Eule und der Mond! – Ein Gebärden-Bilderbuch. – 2014. – 44 Seiten

Titel verfügbar?       Reading Challenge - RTRC23 weniger als 150 Seiten

Ellen Schwarzburg-von Wedel hat Bilderbücher geschrieben, die eine Besonderheit aufweisen: sie sind mit Gebärden der Deutschen Gebärdensprache ergänzt. Die vier wichtigsten Schlüsselwörter auf der jeweiligen Seite werden als Gebärden dargestellt, die man selbst umsetzen kann.

Die Kleine Eule möchte den Mond streicheln und macht sich auf den Weg, zu ihm zu fliegen. Doch sie kommt nie an. Als er eines Tages weg ist, ist sie sehr traurig. Doch der Mond findet einen Weg, um sich von der kleinen Eule streicheln zu lassen. Die Suche nach dem Du ist sehr schön mit ausdrucksvollen Aquarellbildern gestaltet.

Im Anhang gibt es eine alphabetische Bilder-Liste der mehr als 60 verwendeten Gebärden, mit der Kinder und Erwachsene die Gebärdensprache leicht üben können. Das Buch eignet sich auch als Erstlesebuch.

Weitere Gebärden-Bilderbücher derselben Autorin sind ebenfalls bei uns im Bestand:
„Wumpucks wundersame Reise“ und „Willkommen, kleine Maus!“

Tanja Schleyerbach

 

Filmtipp zum Weltalphabetisierungstag am 8. September

eFilm auf filmfriend.de: Karawane der Bücher - Kenias KamelbibliothekKarawane der Bücher - Kenias Kamelbibliothek. – Regie: Herbert Ostwald. – 2010. – 44 Minuten. – ab 10 Jahre

eFilm - jederzeit streambar auf filmfriend.de

Wenn ich mir ein Auslandspraktikum aussuchen dürfte, dann würde ich es gerne in der einzigen Kamelbibliothek der Welt absolvieren – im Norden Kenias. Der inzwischen 13 Jahre alte Film entführt in die Großstadt Garissa und in die Halbwüste im Norden des Landes, wo es damals keinen Fernseher, kein Internet und kaum Radios gab und über 80 % der Menschen nicht alphabetisiert sind, allen voran Frauen und Mädchen. Die Hauptstadt Nairobi ist 400 km entfernt, und die Bibliothek in Garissa mit über 100.000 Einwohnern umfasst etwa 30.000 Bücher. Vermutlich wäre kein einziges davon im Bestand der Reutlinger Bibliothek, weil es zerfleddert, fleckig, mehrfach geklebt und nicht mehr ansehnlich genug ist.

Der engagierte Bibliothekar Mohammed führt die einzige Kamelbibliothek der Welt mit Schulbüchern, Romanen und Comics. Mit seinem 7-jährigen treuen, geduldigen und robusten Gefährten Gellow (das bedeutet Kamel in der Suahelisprache), einem weiteren Kamel und drei Jungtieren, die in die Route eingelernt werden, macht er sich alle paar Wochen auf eine mehrtägige Reise vorbei an Giraffen und Antilopen in die Halbwüste, um 20 von 200 Schulen zu besuchen und die Kinder mit Lesestoff zu versorgen. 300 Bücher nimmt er in zwei Kisten mit, die Gellow alleine trägt. Sein Gefährte ist für den Transport des Zeltes der mobile camel library zuständig. 700 kg wiegen die 2 Meter großen Dromedare, und sie laufen bis zu 80 km am Tag. Die Bücher auf Englisch und Suaheli werden von der muslimischen Bevölkerung in den Holzhütten der Savanne sehnsüchtig erwartet und sehr wertgeschätzt, weil es sie nicht im Überfluss gibt. In der Stammessprache der Menschen gibt es keine Bücher. Die Kinder kennen Dromedare von zu Hause nicht. Die Kamelbibliothek ist ein Ereignis. Nur 10 % der Schulen kann sie überhaupt mit Literatur versorgen. Erst wenn alles sortiert ist, dürfen die meist jungen insgesamt 4000 Leser/innen die Bücher begutachten und nutzen, und oft erzählen die Kinder Geschichten, während die Kamele sich ausruhen und fressen. Es kann schon auch ein Jahr dauern, bis manches Buch wieder den Weg in die Bibliothek zurückfindet – die Nutzer/innen sind Nomadenkinder.

Mohammed, dem mit seinen Begleitern 10 Urlaubstage zustehen, muss seinen Landsleuten seine Arbeit immer wieder geduldig erklären. Sie verstehen seine Aufgabe nicht. Eine Schule zu besuchen, eine Bibliothek zu nutzen ist besonders für die Mädchen immer noch ein Privileg, sie sollen Haushalt lernen und Kinder bekommen und versorgen. Männer beteiligen sich in der Regel nicht an der Hausarbeit. Es mangelt den Mädchen an Nahrung und Bildung, denn es wird befürchtet, sie könnten aufmüpfig werden, auswandern und ein besseres Leben suchen.

Mit seiner Arbeit nimmt Mohammed den Kampf gegen den Analphabetismus, überkommene Traditionen, fehlendes Geld, unerträgliche Hitze und Dromedare mit einem Eigenleben auf. Nebenbei schreibt er ein Buch, mit dem er die Kinder zum Lesen animieren möchte – zur Bildung von Mädchen in der Wüste.  Am Ende ist sein Buch fertig, und er präsentiert es stolz den Kindern – und stolz ist er auch auf Gellow, seine Gefährten und die Hirten, die ihn vier Tage lang durch die Savanne begleitet haben.

Diese besondere Filmperle lässt sich jederzeit in Filmfriend ansehen:

filmfriend - Filme streamen mit deiner Bibliothek Zum eFilm: »Die Karawane der Bücher – Kenias Kamelbibliothek«

Tanja Schleyerbach

 

Weitere Medien­empfehlungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den vorigen Monaten: