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#BuchistBuch: Gleiches Recht für eBooks in Bibliotheken

Wundern Sie sich auch, warum Sie viele Bücher bei uns nicht als eBook finden, obwohl die Bücher aktuell und wichtig sind?
Beim Verleih von eBooks gibt es seit Jahren eine rechtliche Lücke, wodurch das Angebot der Bibliotheken an digitalen Neuerscheinungen stark eingeschränkt wird. Deshalb fordert der Deutsche Bibliotheks­verband die völlige rechtliche Gleich­stellung des eBooks mit dem gedruckten Buch.

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Empfehlungen Februar 2025

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfehlen

Buch-Cover: Das Evangelium der Aale Buch-Cover: Frieden Buch-Cover: Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen Buch-Cover: Blick in den Abgrund Buch-Cover: Spellshop DVD-Cover: Kleine schmutzige Briefe


 

Ein Journalist stellt die „Aalfrage“

Buch-Cover: Das Evangelium der AaleSvensson, Patrik: Das Evangelium der Aale. – Carl Hanser Verlag, 2020. – 253 Seiten

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Sucht man Aale auf den Listen der beliebtesten Tiere, wird man sich schwertun. Aale treten hier nicht in Erscheinung, woanders verschwinden sie: in den Meeren, an den Küsten, auf den Speisekarten der Länder, die traditionell mit der Aalfischerei verbunden waren. Patrik Svensson widmet dem rätselhaften Tier seinen Debütroman von 2020 und würdigt den Aal als ein Mysterium, das den Menschen schon mindestens seit der Antike beschäftigt.

Aufgegliedert in 18 Kapitel erzählt der schwedische Journalist die Geschichte der biologischen Erforschung des Aals von Aristoteles über Freund – der als neunzehnjähriger ausgerechnet das Geschlecht des Aals finden sollte – bis in unsere Zeit. Er erzählt uns eine Kulturgeschichte des Aals, der mit dem Menschen über Mythen, Kunst und Religion aber auch über traditionelle Fischerei und Esskultur verbunden war und (noch) ist. Und schließlich verknüpft Svensson die Geschichte des Aals mit seinen ganz persönlichen Erinnerungen an seinen Vater.

Mit seinem Debüt ist dem Autor eine poetische Verbindung von Sachbuch und Memoiren gelungen. Erstaunliche Geschichten treffen auf die existentiellen Fragen des Seins. Absolut lesenswert.

IArgiro Mavromatis

 

Aktuelles Debüt über Migration

Buch-Cover: FriedenAnders Lustgarten: Frieden. – 2024. – 319 Seiten

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Ein Roman, der die Komplexität von Migration aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und dadurch schnell einen Sog entwickelt.
Da ist zum einen der Geflüchtete Omar (19), der in einem Boot bald Großbritannien erreichen wird und hofft, seine Freundin Asha dort wiederzusehen. Da sind zum anderen zwei Polizisten, die sich als „Retter des Weißen Englands“ begreifen und die Geflüchteten vor der Küste nicht an Land gehen lassen wollen. Und da ist die Krankenschwester Cherry, die - selbst mit zahlreichen Problemen beladen - am nächsten Tag einen toten Menschen am Strand birgt und sich schwört, dessen Leichnam seiner Familie und einer würdigen Beerdigung zuzuführen.

Temporeich, gesellschaftskritisch, verschiedene Perspektiven ausleuchtend, facettenreiche ProtagonistInnen und eine berührende Geschichte sprachlich gekonnt verpackt. Ein Debüt, das man so schnell nicht aus der Hand legt.

Fleur Hummel

 

Bittersüßes Herzensbuch

Buch-Cover: Das Ende von gestern ist der Anfang von morgenKathinka Engel: Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen. – Roman, 2021. - 429 Seiten

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„Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen“ von Kathinka Engel ist ein Buch, dass auf vielfältige Art und Weise von Liebe erzählt: Die Liebe zu einer Stadt. Die Liebe zu dem Ort, den man Zuhause nennt. Die Liebe und Verbundenheit zu Freunden und Nachbarn und die unvergleichliche Liebe zu diesem einen ganz besonderen Menschen.

 

Im Zentrum der Erzählung steht ein viktorianisches Mietshaus im Londoner Stadbezirk Camden. Gilly hat sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt und ist seither auf dem umkämpfen Londoner Wohnungsmarkt auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie schließlich die Zusage für eine charmante kleine Altbauwohnung in der Tolpuddle Road erhält. Kaum in ihrem neuen Zuhause angekommen, erfährt sie, dass das Gebäude verkauft und luxussaniert werden soll.

Parallel entspinnt sich in dem Roman die Geschichte um Pippa und Oz. Pippa ist die Tochter eines hochrangingen Politikers und Teil der britischen Oberschicht. Oz stammt aus einer Arbeiterfamilie und ist Sänger einer Punkband. So groß die Gegensätze zwischen den beide zunächst zu sein scheinen, so unbestreitbar ist auch die Anziehung zwischen ihnen.

Beide Erzählstränge des Romans sind wunderschön und mitreißend auserzählt. Kathinka Engel verbindet zwei zunächst sehr unterschiedliche Geschichten auf originelle und auch überraschende Weise miteinander und erschafft dabei eine mehrere Jahrzehnte umspannende Erzählung. Die Schilderungen der Autorin sind authentisch und lebensnah, sodass man schnell mit den Protagonisten mitfühlt, mitlacht, mitliebt und mitleidet. Ein rundum toller und überzeugender Roman und eine ganz klare Leseempfehlung.

Jennifer Ludmann

 

Aktuelles Zeitdokument

Buch-Cover: Blick in den AbgrundFriedländer, Saul: Blick in den Abgrund. Ein israelisches Tagebuch. – Beck Verlag, 2023. – 236 Seiten

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Saul Friedländer, israelischer Historiker und säkularer, atheistischer Jude, der sich viel mit dem Holocaust beschäftigt hat und nach vielen Stationen inzwischen in Los Angeles lebt, hat im Januar 2023 angefangen, ein Tagebuch zu den Vorkommnissen in Israel zu schreiben. Die Justizreform beschäftigt und beunruhigt ihn zutiefst, und er beschreibt die aktuellen Ereignisse, analysiert und kommentiert sie, ordnet sie ein, schiebt autobiografische und geschichtliche Rückblenden ein und bezieht emotional Stellung. Blick in den Abgrund ist kein sachliches Dokument, sondern ein sehr persönliches, das nicht vor Gefühlen und Beurteilungen zurückschreckt. Es nimmt genau deswegen seine Leser/innen mitten hinein in den Israel-Palästina-Konflikt, und nicht nur einmal prophezeit Friedländer eine Verschärfung und die große Gefahr einer Eskalation und eines Krieges. Interessant sind seine autobiografischen Rückblicke in eine Zeit, in der er ein Verfechter harter Entscheidungen war ebenso wie seine Kommentierung der vergangenen und aktuellen Ereignisse. Das Tagebuch endet im Juli 2023. Hilfreich wäre ein Register am Ende, mit dem sich Begriffe und Namen leichter einordnen lassen würden.

Tanja Schleyerbach

 

Zum Wegträumen!

Buch-Cover: SpellshopDurst, Sarah Beth: Spellshop. – 2024. – 491 Seiten

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Kiela ist Bibliothekarin in der großen Bibliothek von Alyssium. Dort werden alle Bücher des Reiches bereitgestellt. Als eine Revolution ausbricht und die Hauptstadt in Flammen aufgeht, flüchtet sie. Zusammen mit ihrem Gehilfen Caz (einem sprechenden Spinnenkraut) nimmt sie die wichtigsten Bände mit, um sie für die Nachwelt zu beschützen.

Auf einer entlegenen Insel angekommen, ziehen sie in ein wunderschönes kleines Cottage, richten es her und versuchen irgendwie zu überleben. Kiela beschließt einen Marmeladenladen aufzumachen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit Hilfe der Bücher kann sie sich nach und nach jedes Wissen aneignen, dass sie für ihr Geschäft benötigt. Bald bekommen die Beiden Unterstützung vom rollenden Kaktus Miep und vielen hilfsbereiten Nachbarn.

„Vom Zauber der kleinen Dinge“ erzählt Durst in ihrem Buch – und das wirklich toll!

Hach, wirklich eins der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe!

Katrin Grießinger

 

Britischer Humor

DVD-Cover: Kleine schmutzige BriefeKleine schmutzige Briefe –  Regie: Thea Sharrock – 2024. – 96 Minuten – ab 12 Jahre

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In einer englischen Küstenstadt der 1920er Jahre herrscht plötzlich Unruhe als die fromme Edith Swan (Olivia Colman) und andere angesehene Bürger anonyme Briefe mit sehr geschmacklosen und vulgären Beschimpfungen sowie Verleumdungen erhalten. Schnell fällt der Verdacht auf ihre junge, alleinerziehende Nachbarin Rose (Jessie Buckley). Scotland Yard ermittelt und Rose muss um das Sorgerecht für ihre Tochter und ihre Freiheit kämpfen.

Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit in England, die von der Presse groß aufgezogen wurde.

Oscarpreisträgerin Olivia Colman und Jessie Buckley sind grandios in Ihren Rollen. Es darf herzhaft gelacht werden.

Alexandra Piper