Die Hoffnung auf Überleben
Romane und Erzählungen über das Kriegsende 1945
Jensen, Michael: Totenland. Ein Jens-Druwe-Roman. – Berlin: Aufbau Verlag, 2019. – 392 Seiten
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Ende April 1945, zehn Tage vor Kriegsende, wird Polizeiinspektor Jens Druwe von der Polizei in Glücksburg/Ostsee benachrichtigt, dass in einem Dorf ein NS-Parteiführer ermordet wurde. Seine Vorgesetzten wollen den ersten Verdächtigen, einen entflohenen Häftling, aburteilen. Aber was Druwe mit seinen Ermittlungen aufdeckt, gibt dem Fall eine neue Wendung. Eine rasante Mördersuche in Tagen, in denen das öffentliche Leben vollends zusammengebrochen ist. Ein dramatischer Krimi mit düsterem Zeitkolorit.
Borée, Karl Friedrich: Frühling 45. Chronik einer Familie. Roman. – Düsseldorf: Lilienfeld Verlag, 2017. – 460 Seiten
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Inmitten des Unglücks ist es ein Glücksfall: Der Ich-Erzähler kann im Februar 1945 mit seiner Frau und seiner erwachsenen Tochter in eine leer stehende Villa am Rande Berlins ziehen. Hier sind sie sicherer als in der Stadt, wo der Bombenhagel alles zerstört und die alliierten Truppen näher rücken. Eindrücklich wird das Leben einer kleinen Gemeinschaft geschildert. Nicht nur Todesangst, Zerstörung, Hunger und das ängstlich erwartete Eintreffen der Sieger kennzeichnen die letzten Kriegstage, sondern auch optimistische Planungen für eine Zukunft und ganz persönliche Sehnsüchte. Dann kommt der Frieden und bringt eigene Gefahren mit sich. Neuausgabe eines 1954 veröffentlichten autobiografischen Romans.
Klaußner, Burghart: Vor dem Anfang. Roman. – Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2018. – 172 Seiten
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Kurz vor der Kapitulation 1945 sollen die Soldaten Fritz und Schultze eine Geldkassette im Luftfahrtministerium in Berlin-Mitte abliefern. Bisher haben sie es geschafft zu überleben, indem sie den Kopf unten hielten. Doch jetzt sind sie mitten drin im Häuserkampf und sehnen sich doch nur nach Frieden. Die Geschichte einer unfreiwilligen Schicksalsgemeinschaft zweier Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber plötzlich aufeinander angewiesen sind – auf Gedeih und Verderb. Warmherzig und humorvoll geschildert.
Morvan, Jean-David / Savoia, Sylvain: Cartier-Bresson. Deutschland 1945. – Wien: Bahoe Books, 2020. – 140 Seiten
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Die Alliierten befreien die Konzentrationslager und die Weltöffentlichkeit erfährt von den nationalsozialistischen Gräueln. Der Fotograf Henri Cartier-Bresson ist vor Ort und verewigt diese Momente. Eindrücklich schildert die Graphic Novel die Erlebnisse des weltberühmten Künstlers, der nach dem Krieg zusammen mit Robert Capa die New Yorker Fotoagentur Magnum gründete.
Schroeder, Bernd: Warten auf Goebbels. – Roman. München: Hanser, 2017. – 235 Seiten
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Anfang 1945. In einem kleinen Dorf im Brandenburgischen dreht die Ufa im Auftrag des Propagandaministerium von Joseph Goebbels einen Film. Während die Welt untergeht, wird der glückliche Ausgang des Krieges in Szene gesetzt. Ein groteskes Endspiel mit berühmten Schauspielern, ehrgeizigen Statisten und diktatorischen Regisseuren.
Rein, Heinz: Finale Berlin. Roman. – Frankfurt am Main: Schöffling, 2015. – 758 Seiten
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Berlin, April 1945. Joachim Lassehn ist von der Ostfront desertiert und kann in einer Kneipe in Berlin untertauchen. Sie dient als Treffpunkt für eine kleine Gruppe von Widerstandskämpfern. Inmitten des Chaos kämpfen sie alle ums Überleben. In diesem Roman, einem der ersten Bestseller der Nachkriegszeit, verfolgt der Autor das Schicksal einer kleinen Widerstandsgruppe und lässt die Atmosphäre im untergehenden Nazi-Reich erstehen.
Surminski, Arno: Als der Krieg zu Ende ging. Erzählungen. – Hamburg: Ellert & Richter, 2015. – 208 Seiten
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Arno Surminski interessierte sich schon immer für das Schicksal Einzelner und erzählt Geschichten mit einem wahren Kern. Ein Briefträger bringt Gefallenenmeldungen in die Dörfer, eine Engländerin fährt ins Rheinland auf der Suche nach dem Wrack eines Bombers, mit dem ihr Vater abgestürzt ist, ein alter Mann besucht das Dorf, das er 1945 verlassen musste. In seinen Geschichten thematisiert Surminski nicht nur das Kriegsende, sondern auch die Jahre danach.
Städte 1945. Berichte und Bekenntnisse. Hrsg. von Ingeborg Drewitz. – Düsseldorf: Diederichs, 1970. – 206 Seiten
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Ein echter Schatz aus unserem Magazin: Namhafte deutsche Autor/innen der Nachkriegszeit, die den Zusammenbruch des Dritten Reiches erlebt hatten, setzten sich in den siebziger Jahren mit dem Kriegsende 1945 in deutschen Städten auseinander. Die lesenswerte Anthologie versammelt Gedichte, Erzählungen und Erinnerungen von Autor/innen wie Günter Kunert, Ingeborg Drewitz, Eva Zeller, Peter Huchel, Max von der Grün, Hilde Domin, Thaddäus Troll und Peter Härtling.
Vielseitig, persönlich und unbedingt lesenswert.
Und zum Schluss noch ein Spielfilm:
Maikäfer, flieg! Regie: Mirjam Unger. – Darsteller: Zita Gaier, Ursula Strauss, Gerald Votava und weitere. – Nach dem Roman von Christine Nöstlinger. – W-film, 2017. – DVD (105 Minuten)
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Ein neunjähriges Mädchen erlebt das chaotische Kriegsende in Wien 1945, als es mit Mutter und älterer Schwester vor dem Bombenhagel in eine Villa am Stadtrand flüchtet, die von einem Trupp einmarschierender Russen besetzt wird. Nach einem autobiografischen Roman von Christine Nöstlinger entstand ein intensiver Jugendfilm, der ohne beschönigende Rücksichtnahme, aber mit tiefer Menschlichkeit ein temperament- und hoffnungsvolles Zeitbild entfaltet. (© FILMDIENST)